Gemeinde Emmen
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Wer mit Thomas Bühler über Handball Emmen spricht, spürt sofort die Begeisterung, mit der er den Verein führt. Mit Achtsamkeit und Bodenhaftung prägt er den Verein seit sechs Jahren als Vorstandsmitglied, seit einem davon als Präsident. «Es war nie unser Ziel, der grösste Verein zu werden, aber es bestätigt, dass wir vieles richtig machen. Und mit ‹wir› meine ich insbesondere diejenigen, die sich seit vielen Jahren freiwillig engagieren», sagt Bühler.
Heute ist Handball Emmen tatsächlich der grösste Handballverein der Schweiz und zeigt, wie Freiwilligenarbeit, Nachwuchsförderung und Leidenschaft zu einem Modell für den gesamten Schweizer Sport werden können. Eine der Grundlagen für das Wachstum wurde vor rund fünf Jahren gelegt, als der Verein eine klare Strategie beschloss: Pro Altersstufe und Geschlecht sollten jeweils zwei Spielgefässe bestehen, um sowohl Leistungs- wie auch Breitensport abzudecken. Entscheidend sei immer die individuelle Förderung. «Der Athlet oder die Athletin steht im Vordergrund. Manchmal heisst das auch, dass wir Spielende ziehen lassen, wenn es für ihre Entwicklung besser ist. Das braucht Durchlässigkeit zwischen den Vereinen», erklärt Bühler.
Durch die Zusammenarbeit mit der SG Pilatus und Spono Nottwil ist dies gelungen. Gleichzeitig gibt es Angebote für Jugendliche, die weniger trainieren oder nicht an jedem Match teilnehmen können. «Wir investieren bewusst und unterhalten selbst kleine Teams. Wenn wir fünf Mädchen nicht fördern, könnte uns das später zum Verhängnis werden», weiss Bühler. Heute zählt Handball Emmen 13 eigene Nachwuchsmannschaften, sieben mit Jungs, sechs mit Mädchen. Aktuell sind 407 Spielerinnen und Spieler lizenziert, davon 110 Kinder in der sogenannten Animationsabteilung von U7 bis U11.
Wertschätzung für alle
Seine Strategie fasst der Verein in drei Worten zusammen: Fördern, fordern, fighten. Diese stehen auch für die gelebte Anerkennung und Sichtbarkeit aller Teams im Vereinsalltag, umgesetzt durch scheinbar kleine Dinge, wie Thomas Bühler erklärt: «Unabhängig der Liga werden für die Partien ab U13 in der Rossmoos-Halle Sponsorenblachen aufgehängt, ein Liveticker eingerichtet und der Kiosk geöffnet.» Eine Daueraufgabe sei es zudem, Trainerpersonen, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zu finden. «Es kann eine positive Spirale geben, aber auch eine negative. Deshalb müssen wir ständig dranbleiben.»
Auch das Geheimnis, wie Handball Emmen so viele Freiwillige motiviert, manifestiert Präsident Bühler in der Struktur: «Es gibt ein Kernteam, das organisiert. Aber wir fordern auch klar ein, dass jedes Mitglied hilft.» Pro Saison sind das zweimal sieben Stunden in Bereichen wie Gastronomie, Liveticker, Zeitnahme oder Reinigung. Es sei nicht immer leicht gewesen, doch es funktioniere zunehmend besser. «Unsere Mitglieder bringen viel Herzblut ein. Wir unterstützen sie, lassen sie in ihrem Bereich selbständig arbeiten und gehen selber mit gutem Beispiel voran.»
«Jedes Team, egal in welcher Liga, soll spüren, dass seine Leistung zählt und gesehen wird.»
Ein Verein mitten in Emmen
Handball Emmen ist auch im Gemeindeleben fest verankert. Mit Aktionen wie «I like to move it», Coop Andiamo oder zwei Handball-Schülerturnieren für Primarschulen ist der Verein präsent. «Im Nachwuchsalter ist die Konkurrenz unter den Vereinen gross. Umso wichtiger ist es, dass wir sichtbar und aktiv sind», ist Bühler überzeugt.
Die Vernetzung geht weit über den Sport hinaus. Kontakte zu Fussballclub, Musikverein oder Gewerbeverein gehören ebenso dazu wie der Austausch mit Wirtschaft und Eltern. «Wir führen den Verein fast wie ein kleines Unternehmen», sagt Bühler. Dank eines Drei-Jahres-Konzepts konnte Handball Emmen starke Partnerschaften aufbauen. Mittlerweile kommen Sponsorenanfragen sogar von Unternehmen, die neu in Emmen ansässig sind und den Verein wahrgenommen haben. «Wir laden sie zu Matches ein, zeigen Emotionen und schaffen so Bindung.»
Die konsequente Nachwuchsstrategie zahlt sich aus. In den nächsten Jahren dürften zahlreiche Emmer Spielerinnen und Spieler den Sprung in höhere Ligen schaffen, etwa in die 1. Liga oder die Nationalliga B. Handball Emmen ist damit nicht nur der grösste Handballverein der Schweiz, sondern auch Vorbild, wie Freiwilligenarbeit funktionieren kann.