Gemeinde Emmen
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Die Einbürgerungsquote in Emmen ist tief. Im Jahr 2024 erhielten in der Gemeinde lediglich 93 Personen die Schweizer Staatsbürgerschaft, im Vorjahr waren es 150 Personen. Demgegenüber stehen rund 4000 Mitmenschen, die die formellen Voraussetzungen für eine Einbürgerung zwar erfüllen, also im Besitz einer C-Bewilligung sind und seit mindestens zehn Jahren in der Schweiz wohnen, sich aber nicht einbürgern lassen.
Für Grüne, GLP und SP ist klar: Die Einbürgerungsquote in Emmen muss steigen. «Im Hinblick einer guten Integrationspolitik und einer breiten politischen Partizipation müsste es im Sinne der Gemeinde sein, die Einbürgerungsquote in Zukunft wieder zu erhöhen», halten sie in einem politischen Vorstoss fest. Für «gut integrierte Personen» müsse es deshalb möglichst einfach sein, sich einbürgern zu lassen.
Verfahren bereits gut aufgestellt
Der Gemeinderat hingegen zeigt sich zufrieden mit der bisherigen Praxis und sieht vorerst keinen Handlungsbedarf. «Der Weg zur Einbürgerung in Emmen ist bereits sehr gut, speditiv und unterstützend aufgestellt», hält die Exekutive in ihrer Antwort auf die Interpellation (61/24) fest. Informationen und Beratungsstellen stünden den Einbürgerungswilligen niederschwellig zur Verfügung und die Bürgerrechtskommission nehme ihre Rolle aktiv wahr. Zudem werden in Zusammenarbeit mit der Caritas Vorbereitungskurse angeboten.
Anpassungen im Einbürgerungsprozess seien auch deshalb nicht angezeigt, weil sich das Parlament erst kürzlich dagegen ausgesprochen hat. 2024 lehnte der Einwohnerrat ein Postulat der SP ab, das eine Vereinfachung des Einbürgerungsverfahrens forderte, indem die Gebühren für unter 25-Jährige gestrichen werden.
Strategie statt Einzelmassnahmen
Dass ein Gebührenerlass oder reduzierte Kosten die Einbürgerungsmotivation erhöhen, sei ohnehin keine verlässliche Gleichung, betont der Gemeinderat. Einige Gemeinde sehen hierin einen direkten kausalen Zusammenhang, für andere hingegen sind die Gebühren lediglich ein Faktor unter vielen. Hinzu kämen Aspekte wie Verbundenheit, soziales Umfeld und der Wille zur politischen Partizipation.
Bevor also Massnahmen im Rahmen des Einbürgerungsverfahrens getroffen werden, will der Gemeinderat genauer wissen, warum sich einbürgerungsberechtigte Personen bisher dagegen entscheiden. Ist es die Sinnhaftigkeit? Sind es Auflagen oder die Kosten? Oder möchte man schlicht nicht? Fragen solcherart sollen als Grundlage für die Erarbeitung der ganzheitlichen Migrations- und Integrationsstrategie der Gemeinde Emmen vertieft untersucht werden.
Der Einwohnerrat wird sich an seiner Sitzung vom 11. November 2025 mit der Beantwortung der Interpellation befassen. Die vollständige Traktandenliste kann hier eingesehen werden. Die Sitzung ist wie immer öffentlich.