Haupinhalt

Ein Bildungsinstitut geht in Emmen neue Wege

2. April 2024
Aus AWIS wird Spielwerk – ab sofort unter neuer Leitung und mit neuem Auftritt, aber mit weiterhin bewährter Qualität und wertvoller Erfahrung für die Aus- und Weiterbildung von Spielgruppenleitenden. Die Schulleitung übernehmen drei Emmerinnen: Claudia Stucki, Carmela von Arx und Corinne Martin. Zusammen werden sie das kleine Bildungsinstitut in eine neue Zukunft begleiten.

Der neue Verein «Spielwerk – Bildungsraum frühe Kindheit» löst die AWIS (Aus- und Weiterbildung Innerschweiz für Spielgruppenleiterinnen) ab – dazu ein neues Logo und ein überarbeiteter Webauftritt. Die neuen Schulleiterinnen werden sich auch künftig für eine praxisnahe Ausbildung von Spielgruppenleitenden einsetzen.

Für kleine Kinder ist die Spielgruppe ein wichtiger Lernort. Eine fundierte Ausbildung und wertvolle Weiterbildungen sind unumgänglich. Das Anforderungsprofil verändert sich ständig. Spielwerk achtet deshalb darauf, gesellschaftliche Veränderungen in der Ausbildung zu thematisieren, wie Geschäftsleiterin Claudia Stucki im Interview ausführt.

Claudia Stucki, wie war der Start mit ­Spielwerk?
Es war und ist recht turbulent. Es macht aber wahnsinnig viel Freude, etwas Eigenes aufzubauen. Zum Glück ist die ehemalige Inhaberin noch immer gut erreichbar und steht für Fragen mit Rat und Tat zur Seite – da waren wir bereits ein paarmal froh darüber. Teilweise haben uns nämlich schon die Köpfe geraucht.

Was ist die grösste Veränderung, die Sie vorgenommen haben?
Vieles bleibt gleich, denn die Ausbildung hat sich über die Jahre bewährt. Wir haben den Unterlagen ein neues Layout verpasst und Inhalte der Zeit angepasst. Neu sind zum Beispiel die digitalen Medien ein wichtiges Thema – leider ist die Bildschirmzeit bereits bei Vorschulkindern ein Problem, da wollen wir aufklären, Spielgruppenleitende gut vorbereiten und auch Fachstellen mit ins Boot holen. Beim Fachzertifikat Wald- und Naturspielgruppe haben wir zwei neue Dozenten engagieren können – zusammen mit den beiden möchten wir dem Wald und der Natur in Zukunft mehr Gewicht geben. Eine Veränderung ist zudem der Kursort. AWIS war in Rothenburg zu Hause, neu dürfen wir im Betagtenzentrum Alp im Rigisaal ausbilden und die kreativen Kurs­inhalte in der Ideenfabrik «im neuhof» in Emmenbrücke vermitteln.

Wie kamen die Veränderungen an?
Ein bisschen Mut haben wir schon gebraucht: neuer Name, neues Logo, Webseite, Kursort. Aber wir sind sehr gut gestartet und viele Kurse sind ausgebucht. Die Leute haben den Wechsel positiv wahrgenommen, schätzen den frischen Wind und haben bereits Vertrauen gefasst.

Was ist in Zukunft die grösste Herausforderung für Spielgruppenleitende?
Oft ist die Spielgruppe der erste Kontakt mit dem Schweizer Bildungssystem und für die ganze Familie eine Herausforderung. Spielgruppenleitende leisten da wertvolle Unterstützung, Aufklärung und begleiten Familien teilweise ganz eng. Spielgruppen sind eine wichtige Stimme in der Familienpolitik, Armutsprävention und der Integrationsförderung – und vor dem Kindergarten ein wichtiger Anker für Familien.

Wie wird das Fachpersonal darauf ­vorbereitet?
Wir können den angehenden Spielgruppenleitenden ganz viele Praxisbeispiele bieten und legen grossen Wert auf die Wichtigkeit der Elternzusammenarbeit, der Diversität und Toleranz. Unsere Dozierenden sind Fachpersonen in ihren Bereichen – eine Heilpädagogin, Logopädin, Erziehungswissenschafterin, zwei Natur- und Erlebnispädagogen. Es ist wunderbar, dass wir so breit aufgestellt sind und auf die Unterstützung im bewährten Team zählen dürfen. Zusammen halten wir uns an den Orientierungsrahmen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz. Die Schweizerische UNESCO-Kommission und das Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz sind gemeinsame Herausgeber. 

Haben Sie einen persönlichen Wunsch an die Bildungslandschaft Schweiz?
Wir möchten die Qualität in den Spielgruppen mit einer aktiven Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Dachverband und den Kantonen verbessern. Dazu arbeiten wir in der Arbeitskommission beim Dachverband mit. Motivierte und gut ausgebildete Fachpersonen sollen für ihre pädagogisch wertvolle Arbeit nicht nur geschätzt, sondern auch eine gerechte Anstellung erhalten. Die Wichtigkeit der Vorarbeit vor dem Kindergarten soll noch mehr anerkannt werden. Wir sind auf gutem Weg, aber es gibt noch einiges zu tun.

Weiterführende Infos gibts unter spielwerk.ch.

Drei Frauen.
Claudia Stucki, Carmela von Arx und Corinne Martin (v.l.) leiten das Spielwerk – den Bildungsraum frühe Kindheit. (Bilder: zvg)