Gemeinde Emmen
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Was im vergangenen Jahr als mutige Idee begonnen hat, wurde am Sonntag, 4. Mai 2025, mit einem fröhlichen Fest offiziell abgeschlossen: Die Autobahnunterführung Schaubhus–Grudlig erstrahlt nun in voller Farbenpracht. Mitten im Alltag und doch weit darüber hinaus entstand hier ein einzigartiges Gemeinschaftswerk – eine farbenfrohe Unterwasserwelt, die nicht nur Wände schmückt, sondern auch Menschen verbindet.
«Ein Bild wie dieses ist nie ganz fertig», sagt Peter Jans, Initiant und Präsident des Vereins Emmenfarbig, «aber jetzt haben wir erst mal einen Abschluss gefunden.» Ursprünglich sollte das Projekt bereits Ende 2024 fertiggestellt sein, doch man wartete bewusst auf internationale Künstlerinnen und Künstler, die gerade durch Europa reisten und spontan in Emmen mitwirkten.
Mehr als Farbe an der Wand
Die Ausmasse sind beeindruckend – über 1100 Quadratmeter bemalte Fläche, sieben Meter hoch, 63 Meter lang. In seinem Projekt gehe es jedoch, «nicht nur um Farbe an der Wand, sondern um die Farbigkeit der Menschen», so Jans. Mit dem Tunnelprojekt habe Emmenfarbig ein sichtbares Zeichen für Vielfalt gesetzt – in der Kultur, in der Architektur und im öffentlichen Raum. In Zukunft sollen Projekte mit Bauherren dazu beitragen, auch private Flächen gestalterisch aufzuwerten, etwa durch Wandbilder an Hausfassaden.
Aus dem Ausland gebe es spannende Vorbilder: In Städten in Rumänien zum Beispiel habe farbenfrohe Gestaltung nachweislich die Lebensqualität verbessert – und sogar die Kriminalitätsrate gesenkt. Dass auch das Emmer Tunnelprojekt als Inspiration dient, zeigt sich an konkreten Anfragen aus Städten wie Luzern oder Schaffhausen.
Der Tunnel selbst hat sich in ein begehbares Kunstwerk verwandelt, das nicht nur bestaunt, sondern auch belebt wird. Wo früher manche Menschen ungern durchgingen, lädt die bemalte Unterführung heute zum Stehenbleiben ein. «Heute fürchtet sich hoffentlich niemand mehr. Man geht gerne durch diese Unterwasserwelt», erzählt eine Besucherin.
Ein Fest aus dem Moment heraus
Das Eröffnungsfest spiegelte den Geist des Projekts auf sympathische Weise wider: Vieles war nicht geplant, sondern ergab sich spontan aus dem Miteinander. So etwa die Bühne für die Musiker oder die Dekoration mit Wildblumen direkt aus Jans’ Garten. Für das leibliche Wohl sorgten Helferinnen und Helfer, die schon beim Malen mit dabei waren. Auch ohne offizielle Vereinsmitgliedschaft packten viele mit an.
Der Emmer Adrian Vela brachte mit befreundeten Musikern aus Luzern südamerikanische Folklore ins Quartier. Auch eine Besucherin griff spontan zum Mikrofon und sang mit. Kinder flitzten mit Tretautos, Trottinetts und Inlineskates durch den Tunnel. Viele Familien aus dem Quartier waren nicht nur Gäste, sondern selbst Teil des Projekts. «Fröhlichkeit weitergeben – das ist mir ein echtes Anliegen», sagt Peter Jans. «Und es ist schön zu sehen, dass sich das über Generationen hinweg trägt.»
Perspektiven für morgen
Auch künftig will sich Jans für die kulturelle Entwicklung der Gemeinde einbringen. So beteiligt er sich derzeit an der Umfrage zum neuen Kulturleitbild 2033 von Emmen. Dieses ist weiterhin offen und lädt alle Interessierten ein, ihre Ideen einzubringen.
Mit dem Fest endet ein Projekt, das weit über seine ursprüngliche Idee hinausgewachsen ist. Der Tunnel ist zu einem Ort geworden, der zeigt, wie aus gemeinschaftlichem Engagement Wertvolles entstehen kann. Obwohl das Wimmelbild nun offiziell abgeschlossen ist, bleibt es offen für neue Begegnungen und neue Geschichten. Die Gemeinde Emmen bedankt sich bei allen grossen und kleinen Beteiligten und Mitwirkenden für die Schaffung dieses neuen Lieblingsorts.