Im «Le Théâtre» fällt der letzte Vorhang. Ende 2025 läuft der Pachtvertrag für den Betrieb des Musicaltheaters im Kultur- und Kongresszentrum Gersag (KKG) aus. Sonja Greber und Andréas Härry, die das «Le Théâtre» und das Restaurant Prélude seit 2017 im KKG betreiben, haben den Gemeinderat informiert, dass sie den auslaufenden Mietvertrag unabhängig allfälliger neuer Konditionen nicht verlängern möchten.

Fokus auf Raumvermietung und Restaurant
Co-Leiter Andréas Härry begründet den Schlussstrich mit den Musical-Eigenproduktionen, die zuletzt finanziell hinter den Erwartungen zurückblieben. Die Musicalproduktion «Greatest Days» vom Winter 2023/24 riss ein Loch in die Kasse, Folgeproduktionen mussten auf Grund dessen abgesagt werden. Beim Kanton beantragte Fördergelder wurden abgelehnt. «Somit sind oder bleiben Gross-Kulturproduktionen ein grosses Risiko, das wir nicht mehr eingehen können, auch im Kontext eines veränderten Marktumfeldes in der Kulturbranche», erklärt Härry.

Allein, mit dem Verzicht auf die aufwändigen Musical-Eigenproduktionen fällt eine der Kernaufgaben des «Le Théâtre» weg. Der Betrieb fokussiert sich somit auf die Vermietung der Räumlichkeiten für externe Events und das Restaurant. Diese Bereiche stehen finanziell zwar auf gesunden Beinen, wie Andréas Härry betont. Dennoch verzichten die aktuellen Mieter aus persönlichen Gründen auf die Weiterführung des Betriebs.

Überregional positioniert, lokal verankert
«Wir bedauern, dass das Aus des ‹Le Théâtre› auch das Ende des Genres Musical in der Zentralschweiz bedeutet», sagt Gemeinderat Patrick Schnellmann. Gleichwohl sieht er Chancen, die sich mit dem Betreiberwechsel auftun. «Das ideal situierte und technisch bestens ausgestattete Lokal mit einer Gesamt-Bruttonutzfläche von über 2000 Quadratmetern kann mit einem geeigneten Nutzungskonzept und der notwendigen Erfahrung aus der Eventbranche finanziell nachhaltig betrieben werden», ist Schnellmann überzeugt.

Gefragt ist ein Betriebskonzept mit einem attraktiven Angebot für öffentliche, kommerzielle und private Veranstaltungen – überregional positioniert und zugleich lokal verankert. Patrick Schnellmann macht deutlich: «Es muss dem neuen Betreiber gelingen, die Auslastung zu erhöhen und einen Erlebnisort zu schaffen, wo Kultur gelebt wird, wo sich Emmer Vereine einem breiten Publikum zeigen und hiesige Unternehmen ihre Corporate-Events durchführen können.»

Der Gemeinderat nimmt damit direkten Bezug auf die Vision und Mission der Gemeinde Emmen, wonach Lieblingsorte für Jung und Alt, Wirtschaft und Gesellschaft geschaffen werden sollen. «Wir wollen ein lebendiges, vielfältiges und aktives Leben in Emmen für alle ermöglichen», sagt Schnellmann. «Das Kultur- und Kongresszentrum Gersag kann hierbei als vitales Zentrum für Kultur einen vielfältigen Beitrag für Tradition und Moderne leisten.»

Bewerbungen bis 15. August 2025
Die Nachfolge für das Kultur- und Kongresszentrum Gersag wird per 1. Januar 2026 gesucht, wodurch der Betrieb ohne Unterbruch weitergeführt würde: «Le Théâtre» bleibt mit dem aktuellen Team in allen Bereichen, Theater und Gastronomie, ohne Einschränkungen bis zum 31. Dezember 2025 in Betrieb. «Wir freuen uns auf eine intensive zweite Jahreshälfte mit vielen spannenden Anlässen», sagt Co-Leiterin Sonja Greber.

Interessierte Pächter haben bis am 15. August 2025 Zeit, ihre Bewerbungen einzureichen. Gesucht wird ein überzeugendes und schlüssiges Betriebskonzept zur nachhaltigen, wirtschaftlichen und qualitativ hochstehenden Nutzung der Eventlocation inklusive Restaurationsbetrieb. Sämtliche Ausschreibungsunterlagen können per sofort unter emmen.ch/kkg eingesehen werden.

«Wir freuen uns und sind gespannt auf vielfältige Nutzungsideen und innovative Konzepte, die der Emmer Kulturszene neue Impulse geben und das gesellschaftliche Miteinander stärken», sagt Gemeinderat Patrick Schnellmann.