Gemeinde Emmen
Rüeggisingerstrasse 22
6021 Emmenbrücke
041 268 01 11
emmen@emmen.ch
Es ist, als ob der Luzerner Künstler Hans Schärer (1927-1997) beim Zeichnen dieser Lithografie mit ihren vermummten Figuren geahnt hätte, dass wir möglicherweise einem Winter mit tieferen Temperaturen und weniger Wärme als üblich entgegen gehen.
Hans Schärer war ein künstlerischer Tausendsassa, er zeichnete, malte, dichtete, musizierte, immer mit Witz, Ironie, hintergründigem bis schwarzen Humor. Bei ihm konnte Kunst zur Karikatur und Karikatur zur Kunst – «Poesie» sagte er – werden. Er lotete jetzt die menschlichen Abgründe, Phantasien und Grotesken vor allem in Zeichnungen, Aquarellen und in Ölfarben auf Leinwand oder Papier aus. Seine philosophischen Diskurse über Sinnlosigkeiten des Welttheaters zeigten sich in wunderlichen Szenerien mit comic-artigen Fabelwesen, die wie mechanische und aufgezogene Automaten die Bühne in Stelzschritten betreten und wieder verlassen: Glatzköpfig und mit knolligen Nasen die einen, vogelartige Kobolde und kopflose Robotermännchen die anderen, aber immer irgendwie in Bewegung. Schärer erfand, zeichnete und dirigierte zeitlebens Spukgeschichten – stets mit Augenzwinkern. Die darin auftretenden Figuren mögen auf den ersten Blick hin verstören, wer mit ihnen längere Zeit verbringt, entdeckt auch amüsante und witzige Züge. „Die Unschärfe muss sein“, sagte Schärer einst in einem Gespräch, „wir Künstler sind Schausteller, ich am liebsten Geisterbahndirektor.“
Geboren wurde Hans Schärer in Bern, er besuchte das Gymnasium, später eine Handelsschule, erst dann entschloss er sich, Maler zu werden. Nach Aufenthalten in Südfrankreich und Paris zog er 1956 nach St. Niklausen bei Luzern, wo er bis zum Tod lebte und arbeitete. 1982 zeichnete ihn die Stadt Luzern mit dem Kunstpreis aus.