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Klares Bekenntnis: Einwohnerrat will Stadt Emmen

17. September 2025
Emmen soll offiziell zur Stadt werden. Sämtliche Einwohnerratsparteien bis auf die SVP sprechen sich für die Umbenennung aus. Das letzte Wort hat nun das Emmer Stimmvolk.

Die Motion von SP, Grüne/GLP, FeE und Mitte will Emmen offiziell den Stadttitel geben. Begründet wird dies mit der gewachsenen Bedeutung, der Bevölkerungszahl von über 33'000 sowie dem Wunsch, das Selbstverständnis zu stärken und die Wahrnehmung nach aussen zu schärfen. Der Gemeinderat sprach von einem starken Symbol, das nach innen wie nach aussen wirke und die Entwicklung der letzten Jahre sichtbar mache.

Breite Unterstützung im Rat
Motionär Jonas Ineichen (SP) machte in der Ratsdebatte vom 16. September 2025 klar: «Sind wir ehrlich – Emmen hat ein Imageproblem. Wenn ich sage, ich bin von Emmen, höre ich ‹Vorort von Luzern› oder ‹Emmenbronx›. Dagegen sollten wir etwas tun.» Mit dem Stadttitel könnten die bisherigen Anstrengungen im Standortmarketing verstärkt werden. Emmen habe «alles, was eine Stadt ausmacht – zwei Ortsteile, vier Bahnhöfe, eines der grössten Einkaufszentren und vieles mehr.» Als Beispiel verwies er auf Kriens, wo sich mit der Umbenennung viele Türen geöffnet hätten und der Nutzen die Kosten klar übertroffen habe.

Auch die weiteren Fraktionen von links bis zur FDP sprachen sich für das Anliegen aus. Daniel Diltz (Mitte) nannte die Umbenennung ein «starkes Zeichen für die kommenden Jahrzehnte», das Attraktivität und Sichtbarkeit steigere und auch im Arbeitsmarkt Wirkung zeige: «Es sucht sich besser, wenn man Stadt- statt Gemeindemitarbeiter sucht.»

Rouven Gallati (FDP) sprach von einem «folgerichtigen, sinnvollen und zukunftsweisenden Schritt». Emmen habe längst die Grösse einer Stadt erreicht und solle diese Realität auch anerkennen. Im Wettbewerb um Fachkräfte, Unternehmen und Investitionen spiele die Umbenennung eine wichtige Rolle. «Emmen macht vieles richtig – aber Emmen braucht die passenden Kleider», sagte Gallati. Der Stadttitel signalisiere Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein.

Patrick Graf aus der Grüne/GLP-Fraktion hielt fest, die Ausgangslage sei heute eine andere als vor sieben Jahren, als die Stadtwerdung letztmals im Einwohnerrat debattiert wurde: Emmen wachse, die Urbanisierung nehme zu, am Seetalplatz werde gebaut und gelebt. «Emmen ist heute mehr denn je eine Stadt.» Zugleich begründete er, weshalb aus seiner Sicht «Stadt Emmen» die richtige Bezeichnung ist: Sie mache das städtische Zentrum sichtbar und schliesse die ländlichen Gebiete ausdrücklich mit ein, die für Emmen ebenso wichtig seien.

Claudia Bachmann (FeE) unterstrich die Wirkung von Namen: «Die Bezeichnung Stadt würde die Grösse und Vielfalt von Emmen viel klarer widerspiegeln und das Selbstbewusstsein der Emmerinnen und Emmer stärken.» Und auch Gemeindepräsidentin Ramona Gut plädierte für Offenheit und Mut: «Heute können wir die Weichen für die weitere Entwicklung stellen.»

Nur SVP ist dagegen
Ablehnung kam einzig aus der SVP. Patrick Rech warnte, der Namenswechsel verspreche mehr, als er halten könne. Es gebe ausserdem keine Belege dafür, dass die Umbenennung konkrete Vorteile bringe: «Nicht weniger Steuern, nicht günstigere Wohnungen, nicht mehr Kulturangebote.» Der Nutzen bleibe unklar, die Kosten für ein Rebranding seien jedoch erheblich.

Nach zahlreichen Wortmeldungen fiel der Entscheid deutlich aus: Mit 27 zu 9 Stimmen überwies der Einwohnerrat die Motion. Damit ist nun die Emmer Stimmbevölkerung am Zug: In letzter Instanz entscheiden die Emmerinnen und Emmer an der Urne, ob sie weiterhin in einer Gemeinde oder künftig in der Stadt Emmen zuhause sind.

Urbanes Zentrum von Emmen
Mit 27 zu 9 Stimmen hat der Einwohnerrat die Motion «Stadt Emmen» überwiesen und damit die Grundlage für eine Volksabstimmung geschaffen. (Bild: Gemeinde Emmen)