Gemeinde Emmen
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Zur Ausstellung „Acht Künstlerinnen“ 1974 in der Galerie Gersag war auch die Künstlerin Karin Schaub aus Basel eingeladen. Ihr grosses Bild „Schwarze Sonne – Weisser Mond“, gemalt in Acryl auf Leinwand, blieb dank eines Ankaufs in Emmen zurück.
Wer das Bild anschaut, wird sofort vom grossen Auge mitten im Bild angezogen. Ist es tatsächlich ein Auge? Oder doch eine schwarze Sonne in einem spitzen weissen Oval? Und wo ist der helle Mond respektive die Mondsichel? Sieht es in der Bildmitte nicht eher nach einem fischähnlichen, rückenbehaarten Wesen aus, das auf fünf Beinchen über die bergspitzige Landschaft trippelt? Lauter Fragen – und das hat ihr Gutes: Kunst hilft uns in Möglichkeiten zu denken. Kunst bricht mit zugeordneten Bedeutungen und lässt uns fabulierend neue Dinge entdecken. Eines steht fest: Das wandernde Auge ist kein fletschender Jurassic-Saurier, sondern ein harmloser Käfer, der sich wahrscheinlich vegetarisch ernährt.
Die heute 93jährige Künstlerin wurde 1928 in Kanada geboren, die Eltern zogen ein Jahr später nach Basel. Karin begann nach der Matura eine künstlerische Ausbildung, beschäftige sich mit Surrealismus und Phantastischem Realismus und doktorierte schliesslich mit einer Arbeit über „Albert Camus und der Tod“.
Die für die Galerie Gersag verantwortliche Kunstkommission war vor 49 Jahren auf die Künstlerin aufmerksam geworden, als sie in einer anderen Ausstellung die realistisch überzeichneten, überdimensionalen Gemüse-Stillleben aus dem Schaub’schen Atelier entdeckte. Das waren überraschend-unschuldige Sujets für das Pop Art-Zeitalter – sozusagen eine frühe Spurenlegung für die noch pränatale grüne Bio-Welle .