Seit 1975 lebt der aus Bern gebürtige Künstler Andi Rieser (*1954) auf dem Steinhuserberg in Wolhusen. Dort betreibt er ein eigenes Druckatelier, spezialisiert auf Tiefdruck, und er überrascht immer wieder mit neuen Schöpfungen in der Technik der Kaltnadelradierung. Nebenbei engagiert sich Andi Rieser als Kurs- und Schulleiter, in Kulturkommissionen und bei Ausstellungsprojekten, und er war Mitinitiant und Projektleitungsmitglied der Tropenhaus Wolhusen AG.

Eine grosse Werkauswahl seines Schaffens präsentierte die Galerie Gersag 2004. Vier Werke aus der Ausstellung wurden für die Kunstsammlungen Emmen erworben, darunter diese rotfarbene Kaltnadelradierung mit Jahrgang 2003.

Andi Rieser hatte schon früh die rein figurative Darstellung und die realistischen Landschaften verlassen, zugunsten einer Abstraktion, welche ihre Kraft und Ausstrahlung in der an Gewachsenes erinnernden Formensprache fand. Aus dem anfänglichen Spiel mit Formen, welche vermeintlich erkenn-, aber nicht mehr klar beschreibbar waren, entwickelten sich Bilder mit Linien und Bändern, die gleichsam im Bildraum ihren Weg suchten. „Raumfahrten“ titelte Andi Rieser diese Blätter. In den späteren Werken – das in der heutigen Folge präsentierte Grafikblatt gehört dazu – verzichtete der Künstler gänzlich auf das Element der Zeichnung, um sich intensiver mit Tiefe und Struktur der „Farbräume“ auseinander zu setzen. Die Blätter sind offen und weit geworden, beinahe monochrom – wären da nicht die Strömungen und Wirbel der Kaltnadel, des Polierstahls und der Schleifscheiben, welche wiederum an Lebendiges denken lassen.