Gemeinde Emmen
Rüeggisingerstrasse 22
6021 Emmenbrücke
041 268 01 11
emmen@emmen.ch
Fünf Bilder von Carl Walter Liner (1914-1997) gehören zum Besitz der Kunstsammlung Emmen. «Carl Liner Vater und Sohn» hiess eine Ausstellung, die 1975 in der Gemeindegalerie stattfand, drei Jahre nach der Eröffnung im obersten Stockwerk des Verwaltungsgebäudes. Dass der gebürtige Appenzeller Liner in Emmen und in der Region schon vorher auf Akzeptanz stiess und einige Sammlerfreunde fand, hängt wohl damit zusammen, dass Liner in Paris die Bekanntschaft mit dem gebürtigen Emmer Maler Adolf Herbst gemacht hatte und mit ihm befreundet war. Liner hatte Ateliers in Appenzell, Zürich und Paris, später richtete er sich eine Wohnstätte in einer von ihm wiederaufgebauten und restaurierten Burg Fontvieille bei Arles ein. Das Kunstmuseum Appenzell, 1998 eröffnet, geht auf die Initiative der eigens geschaffenen Liner-Stiftung zurück. Die Bilder von Vater und Sohn Liner werden regelmässig in Appenzell und in der nahen Kunsthalle Ziegelhütte ausgestellt. Der Liner’sche Bildernachlass ist gross, an den Auktionen werden auch heute häufig Liner-Bilder angeboten.
Das heute vorgestellte, grosse Liner Bild «Composition» (115 x 146 cm) stammt von 1961 und war 1969 angekauft worden. Es stammt aus der Epoche, in der sich der Künstler, unter dem Einfluss der Zweiten Ecole de Paris, allmählich vom Gegenstand löste und zur sogenannten «informellen» Malerei fand. Kunstwerke der informellen Kunst sind – weitgehend oder gänzlich – ungegenständlich, sie zeigen das Ergebnis eines künstlerischen Prozesses, ihr Motiv ist die Farbe und die sichtbare Spur des Farbauftrages. Wichtigste Inspirationsquelle für Carl Walter Liner bei der Wahl des Sujets blieb jedoch die Natur. Es war ein Naturerlebnis, welches den Künstler in den 1950er Jahren zu einer neuen stilistischen Ausdrucksform inspiriert hatte: Die Landschaft Korsikas beeindruckte ihn in ihrer Schroffheit und Intensität dermassen, dass er, um ihr in ihrer Darstellung gerecht zu werden, auf eine gegenständliche Wiedergabe zugunsten einer ungegenständlichen Annäherung verzichtete.