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Jugendgewalt in Emmen: vielschichtige Realität zwischen Prävention und Intervention

8. Dezember 2023
Jugendgewalt rückt in der Schweiz wieder vermehrt in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Medienberichte und Studien, die landesweit Beachtung finden, zeigen die Dringlichkeit dieser Thematik auf. In diesem Kontext hat die SP-Fraktion in Emmen eine Interpellation eingereicht, auf die der Gemeinderat nun mit einer detaillierten Antwort reagiert hat.

In der Schweiz hat das Thema Jugendgewalt erneut an Bedeutung gewonnen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Gemeinderat von Emmen, angestossen durch eine Interpellation der SP-Fraktion, intensiv mit der aktuellen Situation der Jugendgewalt in der Gemeinde auseinandergesetzt. Die Antwort auf den Vorstoss zeigt eine vielschichtige Realität: Die Schulsozialarbeit berichtet von einer zunehmenden Verschiebung und Ausdehnung jugendlicher Gewalt in den digitalen Raum. Parallel dazu weisen Befragungen der Bürgerinnen und Bürger auf ein wachsendes Gefühl der Unsicherheit hin, verbunden mit der subjektiven Wahrnehmung, wonach Gewaltdelikte sowie Vandalismus und Drogenkonsum ansteigen würden.

Eine objektive Analyse dieser Trends bleibt jedoch herausfordernd, da statistische Erhebungen hauptsächlich auf offiziell gemeldeten Fällen basieren. Somit bleiben viele Aspekte der Jugendgewalt unberücksichtigt, insbesondere Interventionen und Konfliktlösungen, die ausserhalb des formalen Rahmens stattfinden. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Komplexität, mit der die Gemeinde Emmen im Umgang mit dem Thema Jugendgewalt konfrontiert ist.

Verstehen und Handhaben
Der Gemeinderat anerkennt in seiner Antwort auf die Interpellation der SP Jugendgewalt als ernstzunehmendes Problem, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass die Wahrnehmung der Gewaltzunahme nicht immer der Realität entspricht. Gewalt unter Jugendlichen nimmt vielfältige Formen an und sei häufig ein Zeichen der Suche nach Grenzen und Identität, selten der Beginn einer kriminellen Laufbahn, erklärt die Exekutive.

Verschiedene Faktoren wie soziale Ausgrenzung, Suchtmittelmissbrauch und familiäre Probleme tragen zur Jugendgewalt bei. Der Gemeinderat betont die Bedeutung von Schutzfaktoren und die Notwendigkeit einer koordinierten Anstrengung aller gesellschaftlichen Akteure. In Emmen werden bereits zahlreiche Präventions- und Interventionsmassnahmen umgesetzt. Schulsozialarbeit, Bildungsprogramme für Eltern, Freizeitangebote und die Arbeit lokaler Organisationen sind Teil eines ganzheitlichen Ansatzes.

Zukunftsgerichtete Strategien
Die Antwort des Gemeinderats auf die Interpellation zeigt, dass die Gemeinde sich der Problematik bewusst ist und aktiv daran arbeitet, Jugendgewalt sowohl zu verstehen als auch ihr wirksam entgegenzutreten. Inmitten der nationalen Debatte, die oft von dramatischen Darstellungen geprägt ist, unternimmt die Gemeinde Emmen kontinuierliche Anstrengungen, um mittels Zusammenarbeit und gezielten Massnahmen ein nuanciertes und wirksames Vorgehen zu entwickeln. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, die Gemeinschaft einzubeziehen und auf eine breite Basis von Initiativen und Unterstützungsangeboten zu setzen, um den unterschiedlichen Facetten der Jugendgewalt gerecht zu werden.

Die Herausforderung bleibt, die Jugendgewalt nicht nur zu bekämpfen, sondern auch deren Wurzeln in der Gesellschaft zu verstehen und anzugehen. Mit Blick auf die bevorstehende Einwohnerratssitzung am nächsten Dienstag, bei der diese Thematik weiter diskutiert wird, bleibt die Gemeinde Emmen am Puls der Zeit, um proaktive Lösungen für Jugendliche zu finden. Sämtliche weiteren Geschäfte und Traktanden der kommenden Einwohnerratssitzung können hier abgerufen werden.

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Die Antwort des Gemeinderats auf die Interpellation zeigt einen differenzierten Ansatz zur Bewältigung des sozialen Problems Jugendgewalt. (Bild: zvg)